Unsere Rentner und Frührentner
Das Leben in der jagenden Meute ist irgendwann vorbei, aber zum alten Eisen gehören die Rentner noch lange nicht. Dank der guten Pflege des Huntsman sind die Hunde fit, stehen hoch im Appell und können noch lange Jahre zum treuen Begleiter werden und seinen Ruhestand auf dem Sofa des geneigten Hundefreundes und im Idealfall des ursprünglichen Paten genießen – quasi eine Freundschaft fürs Leben!
Wer noch Argumente dafür braucht, einem Foxhound den Ruhestand auf dem heimischen Sofa zu ermöglichen, dem sei die Lektüre des Berichts von Julia Lässig empfohlen, die genau diesen Weg eingeschlagen hat. Den Bericht finden Sie unten zum Lesen. Und wer jetzt Interesse daran hat, einen Foxhound aus dem Rentnerkennel zu übernehmen, kann sich jederzeit gern an Huntsman Heiko Lindner unter 04172/1294 wenden.
Foxhounds sind sehr kinderlieb!
Ein Foxhound im Ruhestand
Kojak ist ein Foxhound, lief lange in der Taunusmeute, war einige Jahre lang sogar Kopfhund. Er war neun Jahre alt, als ich ihn zu mir holte. Warum will ich Ihnen von Kojak erzählen? Einerseits weil er der Uropa beider beim HSJV beheimateten Hounds Greta und Goehte ist. Die beiden sind Teil einer „Koproduktion“ von Paula, Kojaks Enkelin – ebenfalls bei der Taunusmeute beheimatet – und von Victor, einem Rüden des HSJV. Andererseits möchte ich Ihnen, geneigter Leser, Mut machen, darüber nachzudenken, einem alten Foxhound noch ein paar schöne Tage „auf dem Sofa“ zu ermöglichen.
In seinem letzten in der Meute Jahr hatten Kojaks Kräfte merklich nachgelassen. Seine Ausdauer reichte nicht mehr für eine komplette Jagd. Seine Söhne hatten ihm den Rang abgelaufen. Auf seinen letzten Jagden kam es gelegentlich vor, dass die Equipage ihn überholte. Er wurde hin und wieder verbissen. Also: Zeit, den Ruhestand anzutreten. Und der sieht in der Taunusmeute in der Regel so aus, dass der Pate eines Hundes gefragt wird, ob er den Hund zu sich nehmen möchte. Wenn der Pate nicht die Möglichkeiten hat, den Hund aufzunehmen, können andere Meutemitglieder oder Bekannte und Verwandte, die von Meutemitgliedern empfohlen werden, den Hund haben. Kojaks Paten konnten ihn nicht zu sich nehmen.
Ich mochte den Hund sehr. Er wurde in dem Jahr eingejagt, in dem ich meine erste Saison mit der Taunusmeute ritt. Er hat eine auffällige Zeichnung – nämlich fast gar keine: auf der linken Seite komplett weiß, auf der rechten Seite ein großer schwarzer Fleck, auf dem Rücken im Nierenbereich einen kleineren und nochmal einen Klecks im Nacken und etwas braun am Rutenansatz. Beide Ohren braun. Ich wollte Kojak haben und ich durfte ihn bekommen. Ich hatte ein Halsband gekauft, eine Leine, ein „Körbchen“ XXL.
Ich hatte mich mit Stephan, dem Houndsman der Taunusmeute verabredet. Meine Eltern hatten zwar einen Hund, und mein Großvater, bei dem ich in meiner Kindheit die kompletten Sommerferien verbracht hatte, auch. Aber das war schon ein paar Jahre her. Stephan gab mir Tipps zur Fütterung und einen Sack von Kojaks gewohntem Futter mit. Dann musste er mir helfen, den Hund in den Kofferraum meines Geländewagens zu verfrachten. Denn ganz freiwillig trennte Kojak sich nicht von seiner Meute. Ich machte die Leine am Halsband fest und die Leine an einem der Gepäckbefestigungsringe im Kofferraum. Klappe zu. Hund drin. Und losgefahren. Die Fahrt verlief angenehm ereignislos: kein Gebell, keine unerwünschten Auswürfe aus dem Verdauungstrakt des Hundes, nur ab und an etwas Gewinsel. Zu Hause angekommen erwies es sich als vorausschauend, den Hund im Kofferraum anzuleinen. Denn kaum ging die Klappe auf, sprang Kojak heraus und wollte losstürmen. Die an der Gepäckbefestigung arrettierte Leine verhinderte das Ausbüchsen. Ich ging erst einmal mit ihm Gassi – naja, eher: der Hund mit mir. Punkt 1 auf der To-Do-Liste: Leinenführigkeit üben. Dann die nächste Herausforderung. Den Hund ins Haus zu bewegen, bedeutete zunächst die fünf Stufen bis zur Haustür zu überwinden. Freundliches Zureden. Umsonst. Mit Leckerli locken? Auch vergeblich. Vorweglaufen und an der Leine ziehen? Meine 25 Kilogramm Mehrgewicht dem Hund gegenüber waren dafür nicht genug. Am Ende ging es wie bei einem Pferd, das nicht in den Hänger will: Vorderfüße auf die Klappe – respektive die erste Treppenstufe, um die Hinterbeine gefasst und hochgeschoben. Später sollte ich lernen, dass die Abneigung gegen das Treppensteigen wohl kein generelles Foxhoundproblem, sondern vor allem ein Kojak-Problem war, das sich im Verlauf der Zeit aber immer mehr reduzierte. In der Wohnung angekommen, inspizierte Kojak alle Räume. Flur, Bad und Küche sind bei uns mit Fliesen ausgelegt, die anderen Räume mit Parkett. Wenn er mal das Bein heben sollte, also kein allzu großes Drama. Diesem Drang widerstand er aber vorerst. Die nächste Herausforderung: das Körbchen. Kojak wollte partout nicht da rein. Dann legten wir eine Schabracke, die eigentlich in die Waschmaschine sollte, mit der haarigen „Pferdeseite“ nach oben in das Körbchen. Den Geruch kannte er. Nach einigem Kreiseln legte er sich endlich seufzend nieder.
Kojak war binnen drei Wochen leinenführig und stubenrein. Der Weg dahin war lehrreich. Nachdem ich einmal sein Winseln morgens ignoriert hatte, bekam ich prompt eine Pfütze in den Flur. Anfangs schlossen wir die Schlafzimmertür aus Sorge, der Hund würde uns nachts besuchen kommen. Doch ich überredete meinen Martin, die Schlafzimmertür offen zu lassen. Inzwischen hatten wir Kojak soweit, dass er das Schlafzimmer nicht betritt. Auch wenn Meutehunde nur ein begrenztes Befehlsvokabular kennen – „zurück“ gehört dazu – und es funktionierte bei Kojak verlässlich. Gut – einmal habe ich ihn mit einem T-Shirt beworfen, als er „zurück“ nicht verstehen wollte. Spätestens seither weiß er, dass das Schlafzimmer nicht sein Revier ist, und er betritt es nicht, auch wenn die Tür offen steht. Auch darf ich inzwischen bis sieben schlafen, ehe sein Gewinsel so eindringlich wird, dass ich mich erbarme. Und manchmal, wenn ich abends um zehn noch eine Gassirunde drehte, auch noch länger. Ein Tip: zum Aufwischen von „Pfützen“ keine Lappen oder Handtücher benutzen. Ein Waschmaschinengang reicht zur Geruchsbeseitigung definitiv nicht aus. Jedenfalls nicht, wenn man einen Rüden hat, der bis vor Kurzem noch Pansen zu fressen bekam. Lieber reichlich mit Haushaltstüchern bevorraten, die kann man bedenkenlos kompostieren oder wegwerfen. Kojak wohnte eine Woche bei uns, da stand ein Besuch bei Familie Lehr an. Thomas Lehr war Finanzvorstand der Taunusmeute, ich bin Kassenprüfer. Wir hatten uns bei ihm zu Hause verabredet und ich durfte Kojak mitbringen. Lehrs hatten selbst einen „Rentnerfoxhound“. Während Kojak anderen Hunden gegenüber eher reserviert, beinahe ignorant ist, so wurde Ignatz überschwänglich von ihm begrüßt. Nach ausgiebigem Toben im Garten legten sich beide hin. Lustig war, dass sie ständig „synchron“ lagen. Zwei Wochen später Besuch bei Thorsten Mönchmeyer, dem Master der Böhmer Harrier Meute, ich brauchte seinen Rat. Ich musste gar nicht fragen – Thorsten meinte promt, der Hund sähe nicht gut aus, sei zu dünn, zu eingeschüchtert. Da sagte er was… Kojak war sichtlich beeindruckt von der lautstarken Harrier-Meute. Mit eingezogener Rute und gesenktem Kopf schlich er durch die Gänge. Und sein Futterzustand war tatsächlich schlecht. Seine Wirbelsäule und seine Hüftknochen standen hervor. Er fraß einfach nicht. Obwohl ich ihm „sein“ Futter aus dem Kennel anbot und darüber hinaus verschiedene hochpreisige Trockenfuttersorten und Dosenfutter ausprobiert hatte, sogar an Schlachtabfällem vom Metzger mäkelte er herum. Das erzählte ich Thorsten. Ob Thorsten eine Idee habe? Hatte er. Ob ich mich traue, meine Hund zu seinen zu lassen? Ich gebe zu, ich war einen Moment skeptisch. Aber wenn Thorsten mir das vorschlägt, dann wird das schon klappen, dachte ich bei mir. Also Kojak rein zu Thorstens bunten Rüden. Die freuten sich unbändig über den neuen Besucher und begrüßten ihn überschwänglich. Erst war Kojak eingeschüchtert, aber bald lief er schwanzwedelnd zwischen den Harriern herum und setzte sogar seine Duftmarke an die Wand. Dann holte Thorsten Futter, schüttete es den Harriern hin und siehe da, Kojak fraß mit! Hatte ihm schlicht die Gesellschaft gefehlt? Die „Schlacht am kalten Buffet“? Nachdem die Bunten gesättigt waren, brachten wir Kojak mit den Black & Tans zusammen. Auch hier wurde er sofort akzeptiert – nicht ein Knurren, nicht ein Hund stellte sein Nackenfell auf. Ich gebe zu: ich war überrascht. Und hier das gleiche Schauspiel: Kojak stürzte über das Futter her. Thorsten meinte, der Hund sei einfach noch nicht in seinem neuen Zuhause angekommen, er habe immerhin in den letzten Jahren nie allein gefressen, musste immer um sein Futter kämpfen.
Eine Woche später, Hundetraining mit der Taunusmeute, ohne Trainingsschleppen, die Hunde sollten lediglich im Appell in Schritt und Trab geführt werden. Wir nahmen Kojak mit. Problemlos integrierte er sich wieder in die Meute, lief tadellos mit, hatte Spaß und wollte am Ende sogar mit in den Meute-LKW. Das ließen wir natürlich nicht zu. Während der Meute-Bus zurück zum Kennel rollte, folgten wir der Einladung der Jointmaster Gerhard Sauer und Brigitte Roggendorf zum Imbiss. Derweil packten wir Kojak in den Zwinger zu Felix. Auch Felix ist ein Foxhound im Ruhestand, stolze 13 Jahre alt. Ich fragte Gerhard, ob Felix schon gefüttert worden sei. War er zwar, aber Gerhard tat mir den Gefallen und fütterte ihn noch einmal und wie erwartet fraß Kojak mit großem Appetit mit. Was habe ich daraus gelernt? Ich habe dem Hund beim Fressen immer Gesellschaft geleistet. Hab selbst gegessen, oder Zeitung gelesen, bin auf jeden Fall dabei geblieben.
Anderen Rassen gegenüber ist Kojak ziemlich ignorant. Auf keinen Fall sucht er Streit und lässt sich auch nicht provozieren. Kläffende Artgenossen werden stumpf ignoriert. Er wechselt förmlich die Straßenseite, wenn ihn ein Dackel ankläfft. Er hat kein Interesse an einer Kontaktaufnahme mit fremden Hunden, wedelt aber mäßig wie aus reiner Höflichkeit mit der Rute, wenn ein anderer Hund ihn begrüßen will. Dieses Desinteresse an anderen Rassen und die defensive Einstellung krawalligen Artgenossen gegenüber bestätigen mir auch andere Foxhound-Besitzer. Am ehestens interessiert sich Kojak für andere Jagdhunderassen – vor allem kurzhaarige, wie Weimaraner oder Deutsch-Drahthaar und für dreifarbige Hunde wie Beagle, Foxterrier, Pointer und Jack Russell. Und man kann mir erzählen, was man will: Er weiß ganz genau was ein Foxhound ist, auch wenn der nicht aus „seiner“ Meute kommt. Das sollten wir einige Monate später merken, als wir zu den Jagdreitertagen der Jagdgemeinschaft Gut Pollen auf den Rehrhof fuhren.
Hier trafen wir nicht nur auf Ina, eine Foxhound-Dame im Ruhestand und bei Willibald und Charlotte Müller zu Hause, sondern auch auf die Hunde der Cappenberger Meute und der Rheinlandmeute. Am liebsten wäre er wohl für die Dauer unseres Aufenthaltes in den Meute-LKW mit eingezogen. Während wir bei eitel Sonnenschein beim Jagdessen im Hof saßen, ließ ich meinem Hund mit Ina zusammen freilaufen. Interessierte der sich anfangs noch sehr für die Stelle, an der es vor Kurzem die Curreé gab, war er auf einmal verschwunden. Ich hatte eine Ahnung, wo ich ihm suchen musste. Und tatsächlich: er stand auf der Verladerampe des Cappenberger Meute-LKWs und bellte fröhlich die Rüden an. Die waren mäßig begeistert über den Besuch, der offensichtlich frei herumlaufen durfte, während sie dort drinnen fest saßen. Ich nahm Kojak also wieder mit mir. Auch später intergrierte er sich problemlos in andere Meuten – beim Schleppjagdverein von Bayern waren wir zu Gast beim Neujahrsspaziergang mit Hunden – ich fragte Toni Wiedemann, den Master des SvB, ob ich meinen Hund zwischen seinen frei laufen lassen dürfte – durfte ich. Und es klappte prima: die anderen beschnüffelten ihn kurz – wussten ganz genau, dass er eigentlich nicht dazu gehörte, aber irgendwie eben doch. Bei den Cappenbergern ritten wir ein Hundetraining im Westerwald mit – hier das selbe – die Hunde begrüßten ihn kurz und integrierten ihn sofort.
Apropos Freilaufen. Das klappte anfangs überhaupt nicht. Das Freilaufen schon, aber nicht das Zurückrufen. Ich konnte dem Hund das nicht wirklich übel nehmen. Bisher hatte er lediglich den Auftrag, einer Fährte zu folgen. Wenn die Duftspur aufhörte und da ein Pferd stand, hörte auch der Hund auf zu suchen. Vorher nicht. Darauf war Kojak konditioniert und das kriegte ich so schnell nicht aus ihm heraus. Hinterherrufen brachte nichts. Er hielt zwar kurz inne und sah mich an, aber nur als wolle er sagen „Ich hab hier zu tun. Dann lauf doch schneller und komm mit!“. Drei Mal musste ich ihn mit dem Auto wieder einsammeln. Immerhin ließ er sich widerstandslos verladen. Also wieder an die Leine… Übrigens gibt es auch Flexileinen für Hunde bis 40 Kilo.
Einzig beim Ausreiten ließ ich ihn von Anfang an frei laufen, das klappte prima. „Ran“ und „zurück“ reichen dafür vollkommen aus. Fremden Pferden gegenüber war er skeptisch, mein Pferd aber kannte er von der Jagd, dem lief er inzwischen unter dem Bauch durch.
Einmal besuchte ich eine Freundin, die mit ihrem Jagdpferd in einem ganz normalen Reitstall steht – wir holten Pferde von der Koppel. Wo lief mein Hund? Mit der Nase im Schweif des einzigen Jagdpferdes… Dabei kannten die beiden sich überhaupt nicht.
Erst nach vier Monaten ließ ich ihn auch zu Fuß wieder frei laufen, behielt ihn aber gut im Auge. Denn anfangs wollte er sich still und leise vom Hof trollen. Wenn ich ihn zurück rief, kam er zurück – gehorsam war er, aber man musste ihn anfangs im Auge behalten. In der Brut- und Setzzeit fuhr ich Fahrrad mit Kojak. Ich wollte, dass er fit bleibt und mich auch nach der Brut- und Setzzeit auf Ausritte begleiten kann. Großartig war der Ausflug nach Ungarn, wo wir ihn bei Ausritten in der Puszta mitlaufen ließen. Natürlich ist er nicht mehr so schnell, wie ein Pferd im Galopp. Sonst hätte er schließlich nicht in Rente gemusst. Aber immer, wenn wir vom Galopp durchparierten, holte er uns wieder ein, und er war am Abend kaputt aber glücklich. Besuchte ich Bekannte, waren die erst einmal skeptisch, wenn ich meinen Hund ankündigte. Aber er überzeugte jedes Mal durch sein elegantes Äußeres und sein zurückhaltendes defensives Wesen. Selbst Katzen ließ er in Ruhe und ignoriert sie. Und er war absolut wildsicher – er hatte viel mehr Interesse an der Fährte, als am Wild selbst. Rehen schaute er hinterher, ohne auch nur darüber nachzudenken, ihnen zu folgen. Wusste er, dass er sie ohnehin nicht bekommt, und wollte sich nur die Blamage ersparen? Ich weiß es nicht. Kindern gegenüber war er extrem tolerant. Sie durften ihn knuddeln, auf ihm herumkrabbeln – wenn es ihm zu bunt wurde stand er einfach auf und trollte sich.
Ich konnte ich problemlos mit in Restaurants nehmen. Natürlich versicherte ich mich immer im Vorfeld ob das möglich sei und nahm in in ungeeignete Restaurants gar nicht mit. Aber manche waren geeignet und durchaus hundefreundlich. Manchmal hatte der Hund vom aufmerksamen Personal eine Wasserschüssel hingestellt bekommen, noch ehe ich selbst etwas zu trinken bestellt hatte. In einem Steakhaus in Frankfurt wurde ich einmal gefragt, was der Hund denn außer Wasser noch möchte? Ich antwortete „Den Knochen vom T-Bone-Steak, der in die Küche zurück kommt“. Prompt bekam der Hund einen eigenen Teller mit T-Bonesteak-Knochen und – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Doggy-Bag mit drei weiteren Knochen zum Mitnehmen. Da bei uns zu Hause nie etwas „vom Tisch fiel“ hatte er sich das Betteln gar nicht erst angewöhnt und praktizierte das auch in Restaurants nicht. Wenn er sich mal nicht hinlegen wollte, legte ich meine eigene Jacke auf den Boden und prompt kreiselte er darauf um sich nieder zulegen (das hatte ich mir einmal on einem Jäger abgeschaut, als ich einem Jagdhotel übernachtete). Kojak hatte vom ersten Tag an nichts angekaut oder angeknabbert. Hat nie eine Wurst oder ein Steak vom Küchentisch geklaut, trotz reichlich Gelegenheit. Einzig trockenes Brot, das eigentlich für die Pferde bestimmt gewesen ist, stibitzt er von der Heizung. Alles in allem: Ein toller Gefährte!
Anfang März dieses Jahres fing er an abzubauen. Erstmals wollte er beim Ausritt umkehren, nicht die gesamte Strecke mitlaufen. Er zog sich eine Kehlkopfentzündung zu, in deren Folge er noch schlechter fraß als ohnehin. Er baute innerhalb von sechs Wochen extrem ab. Als er gar nicht fressen wollte, habe ich meinen Tierarzt gebeten, ihn zu erlösen. Das ist der größte Fehler an Hunden – dass ihre Lebensspanne so viel kürzer ist als unsere. Und wenn man einen Meutehund als Rentner zu sich holt, dann ist die verbleibende Zeit noch kürzer. Und doch hoffe ich sehr, mit diesem Beitrag dazu beizutragen, dass noch mehr Foxhounds ihren Ruhestand „auf dem Sofa“ genießen dürfen.
Text und Fotos: Julia Läßig